Neueröffnung einer Förderschule im Saarland

  • Zitat :
    Die Anzahl verhaltensauffälliger Schüler in allen Bundesländern hat sich seit 2005 fast verdoppelt. Lehrer sind überfordert. Das Saarland reagiert jetzt mit einer neuen Förderschule.


    Das sogenannte „Bündnis für inklusive Bildung“, dem mehrere Organisationen (auch die GEW, die Landeselterninitiative für Bildung, die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule und andere) angehören, lehnt die neue Förderschule entschieden ab und sprach sich gegen den „Ausbau einer kostenintensiven Doppelstruktur von weiteren Förderschulen und sogenannten Außenklassen neben allgemeinen inklusiven Schulen“ aus. Es forderte stattdessen Teams aus Lehrern, Sonderpädagogen und Sozialpädagogen an allen Schulen. Die UN-Behindertenrechtskonvention hat es offenbar nicht gelesen, wenn das Bündnis behauptet, diese verpflichte zu inklusiver Bildung in der Regelschule. Das ist nicht der Fall.



    Ein sehr merkwürdiger Artikel.
    Aber so typisch.
    Panikmache , verhaltensauffällige Schüler haben sich verdoppelt , Verleugnung , BRK fordere kein inklusives Schulsystem ,
    nett ist ja der Leserbrief darunter , man solle bei steigender Tendenz von Förderschülern Sonderschulen für die Normalen bauen , das Recht auf den Besuch einer allgemeinen Schule gäbe es ja nicht ............... :icon_lol

  • Und wieder frage ich mich, warum Deutschland nichts gelernt hat und nichts lernen will.
    In der Überschrift steht, dass der Schritt mutig sei. Werden jetzt die Menschen, die behinderte Kinder aussondern, als mutige Helden gefeiert? Was kommt als Nächstes?

  • Werden jetzt die Menschen, die behinderte Kinder aussondern, als mutige Helden gefeiert? Was kommt als Nächstes?


    Soweit mir bekannt, gilt die FAZ tendenziell als eher konservativ, von daher wundert mich das jetzt nicht.


    Zur Sache selbst: Ich bin immer dafür gewesen, das Thema Förderschulen differenziert zu betrachten, weder schwarz noch weiß. Nachdenklich machen mich an dem Artikel aber Aussagen wie diese:


    Zitat von FAZ

    In allen Ländern hat sich die Anzahl der verhaltensauffälligen Kinder seit 2005 fast verdoppelt.


    Zu den Ursachen heißt es:


    Zitat von FAZ

    n einem Papier der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2000 werden einige Gründe für den sprunghaften Anstieg genant: „Erfahrungen von Alleingelassensein, das Erleben von Angst und Hilflosigkeit, von Armut, sozialem Ausschluss, auch emotionale Überforderung und Trennungsängste oder sexueller Missbrauch können zu aggressiven wie auch regressiven oder introvertierten Verhaltensweisen führen“.


    Das liest sich so, als wenn viele dieser verhaltensauffälligen Kinder nicht im eigentlichen Sinn "behindert" sind, sondern als wenn die Verhaltensauffälligkeiten eher eine Reaktion auf gesellschaftliche Missstände sind.


    So sehr ich dafür bin, Förderschulen differenziert zu betrachten: Es kann ja nicht Aufgabe von Förderschulen sein, gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu kaschieren, die man eigentlich auf einer ganz anderen, viel globaleren Ebene angehen müsste. Oder traut sich die Politik an die wahren, strukturellen Ursachen nur nicht heran? Ist es vielleicht einfacher, Probleme zu pathologisieren als nach den tieferen Zusammenhängen zu suchen?

  • Das liest sich so, als wenn viele dieser verhaltensauffälligen Kinder nicht im eigentlichen Sinn "behindert" sind, sondern als wenn die Verhaltensauffälligkeiten eher eine Reaktion auf gesellschaftliche Missstände sind.
    ...
    Oder traut sich die Politik an die wahren, strukturellen Ursachen nur nicht heran? Ist es vielleicht einfacher, Probleme zu pathologisieren als nach den tieferen Zusammenhängen zu suchen?


    Das ist leider genau das Problem.

  • Ich stelle mal den Aufsatz : Hans Wocken: Über die Gefährdung des Kindeswohls durch die Schule.
    Ein unmögliches Essay zur Therapie einer krankmachenden Institution" ein.
    https://www.inklusion-online.n…online/article/view/21/21


    Zitat :


    1: Häufigkeit von Stress in der Familie und in der Schule (Elefanten-Studie 2011)


    Ein Viertel aller befragten Kinder fühlt sich „oft“ oder „sehr oft“ gestresst. In wissenschaftlichen Prävalenzstudien wird etwas weniger, nämlich etwa ein Fünftel aller Heranwachsenden zwischen 7 und 17 als psychisch auffällig klassifiziert (KiGGS).
    Unter den Stressoren nimmt mit einem Anteil von 33 % die „Schule“ den Spitzenplatz ein, es folgen die Bereiche „Ärger und Streit“ (21 %), „Familien und Eltern“ (17 %) und „Gebote und Verbote“ (9 %). Die Abbildung 1 gibt einen kontrastierenden Vergleich von „Schule“ und „Familie und Eltern“ wieder.
    Drittklässler nennen den empfundenen Erfolgsdruck in der Schule doppelt so häufig wie Zweitklässler!
    Zwischen den Bundesländern bestehen erhebliche Unterschiede, die in Abb. 2 grafisch abgebildet sind.


    Die deutlich höhere Stressbelastung der Drittklässler darf man wohlbegründet als Übergangsstress interpretieren. Der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe wirft seine Schatten voraus. Vermittelt über Schule und Elternhaus antizipieren die Drittklässler die bevorstehende Selektion als Stress.
    Berlin schneidet im Vergleich mit allen anderen Bundesländern in der Stressbelastung der Schülerinnen und Schüler am besten ab! Diese deutliche Stressminderung kann man sicherlich auf das längere gemeinsame Lernen in der sechsjährigen Grundschule Berlins zurückführen.
    Nicht zuletzt erscheint bemerkenswert, dass Bundesländer mit geringen Inklusionsquoten und einer zurückhaltenden Inklusionspolitik die hinteren Plätze belegen und die höchsten Belastungswerte aufweisen (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Niedersachsen).


    Der Präsident des Gymnasial- und Realschullehrerverbandes reagierte allerdings auf den wenig schmeichelhaften Befund mit einem unfasslichen Kommentar: „Den Schülern immer nur einzureden und zu oktroyieren, wie stressig Schule in Deutschland ist, das halte ich für eine Lachnummer. Es ist ein Luxusproblem, was wir hier haben“ (Kraus 2013). Die Protagonisten des gegliederten Schulsystems schaffen den Schulstress ab, indem sie ihn verbieten.

  • Der Präsident des Gymnasial- und Realschullehrerverbandes reagierte allerdings auf den wenig schmeichelhaften Befund mit einem unfasslichen Kommentar: „Den Schülern immer nur einzureden und zu oktroyieren, wie stressig Schule in Deutschland ist, das halte ich für eine Lachnummer. Es ist ein Luxusproblem, was wir hier haben“ (Kraus 2013). Die Protagonisten des gegliederten Schulsystems schaffen den Schulstress ab, indem sie ihn verbieten.

    Auwei :eek Und wenn die Kinder/ Menschen dann psychisch krank werden, dann müssen sie sich halt mal ein bisschen zusammenreißen. :icon_rolleyes Wenn sie das nicht schaffen, dann werden sie eben aussortiert. :icon_rolleyes

  • Kraus war bis vor kurzem Präsident des deutschen Lehrerverbandes , dieser ist wohl einer der tüchtigsten Vertreter der Inklusionsverweigerung , koste es was es wolle.( Behinderte stigmatisieren , insbesondere die mit Lernschwierigkeiten , Nazirethorik , Inkllusionsbefürworter mit Nazijargon verleumden z.b.: " radikale Inklusionsbefürworter" usw....
    Kraus ist außerdem Verfechter einer Anti - Spaß Pädagogik und Erfinder der Wortneuschöpfung " Helikoptereltern " , das gleichnamige Buch hat er geschrieben.
    Ich denke , er findet das bestimmt blöd , das man Kinder heute nicht mehr prügeln darf......