Nachteilsausgleiche für Eltern behinderter Kinder/ für pflegende Angehörige behinderter Menschen

  • Ich habe mir schon sehr oft Gedanken darüber gemacht, dass es eigentlich auch Nachteilsausgleiche für Eltern behinderter Kinder bzw. für pflegende Angehörige geben müsste, denn schließlich ist die gesamte Familie von der Behinderung betroffen. Die Familien haben oftmals völlig andere Bedürfnisse als der Durchschnitt und die Pflege, der Alltag und die Erziehung kosten Kraft und gestalten sich meist schwieriger. Der Alltag wird durch verschiedene Umstände manchmal stark eingeschränkt. Von den vielen Barrieren sind auch die Angehörigen betroffen. Durch die Gewährung von Nachteilsausgleichen würden Angehörige entlastet und ihnen wird endlich auch mal etwas Wertschätzung entgegengebracht.


    Mittlerweile brauche ich längere Erholungszeiten, um mich zu regenerieren, darum wäre ich dafür, dass Angehörige z.B. auch einen höheren Urlaubsanspruch erhalten sollten. Das dient auch zur Erhaltung der Gesundheit.
    Welche Nachteilsausgleiche würdet ihr euch wünschen?

  • Manche Kommunen bieten solche Nachteilsausgleiche für besondere Familien, also kinderreiche Familien oder eben solche mit behindertem Kind. Finde ich eine gute Sache.


    Gerade auch finanziell sind solche Familien oft mehr belastet und sozial durch den Betreuungsaufwand eingeschränkt.


    Gerade deshalb ist es so unverständlich, wenn Eltern sich an der außerschulischen Betreuung mit ihrem Einkommen und Vermögen beteiligen müssen, während Eltern nichtbehinderter Kinder diese kostenlos in der OGS oder relativ günstig zu den "normalen" Kita-Gebühren in einem Hort unterbringen können. Die Realität ist leider das Gegenteil von Nachteilsausgleich, sondern eher "Nachteilsverstärkung".

  • Hmm... Gibt es nicht auch Nachteilsausgleiche bei drohender Behinderung?
    Sorry, vielleicht denke ich da falsch...
    Ich meine nur das mir damals zuerst "drohende seelische Behinderung" und später erst "seelische Behinderung" attestiert wurde. Kann auch sein, dass es das nur bei Minderjährigen gibt....


    Grundsätzlich stimme ich dir aber absolut zu... Mehr Urlaubstage würde bei volljährigen Behinderten ja auch bedeuten das man weniger unbezahlt frei braucht, wenn es um Begleitung zu Arztterminen und so geht...

  • "Von Behinderung bedroht" ist ein Terminus, den man in der Tat hauptsächlich bei der heilpädagogischen (Früh-)Förderung findet, also bei noch nicht eingeschulten Kindern.
    Dabei geht es aber nicht um Nachteilsausgleiche, sondern Interventionen, Therapien etc.


    Wobei "bedroht" heißt, dass die Behinderung zu erwarten ist.


  • Grundsätzlich stimme ich dir aber absolut zu... Mehr Urlaubstage würde bei volljährigen Behinderten ja auch bedeuten das man weniger unbezahlt frei braucht, wenn es um Begleitung zu Arztterminen und so geht...


    Das wäre wirklich wünschenswert. Schwangere müssen übrigens auch für die Vorsorgeuntersuchungen freigestellt werden. Warum nicht auch Behinderte, wenn sich die ganzen Arzttermine nun wirklich nicht alle in die freie Zeit legen lassen?

  • Das wäre wirklich wünschenswert. Schwangere müssen übrigens auch für die Vorsorgeuntersuchungen freigestellt werden. Warum nicht auch Behinderte, wenn sich die ganzen Arzttermine nun wirklich nicht alle in die freie Zeit legen lassen?


    Wer einen Arzttermin hat, wird doch dafür freigestellt oder nicht???
    Ich befürchte ich hab einfach so gar keine Ahnung vom Arbeitsleben... *seufz*
    Wichtiger wäre eben auch, das pflegende / betreuende Angehörige ebenfalls freigestellt werden. Die Hälfte des Urlaubs von meinem Exmann ging nämlich für Arzttermine drauf. War in dem Fall zwar nicht nur ich, aber Schwiegermutter die mehr und mehr pflegebedürftig wird + eine weitere Person mit Behinderung die eben teilweise auch Unterstützung bei Arztterminen (in dem Fall nur Fahrten) braucht(e).


    In so einem Fall ist dann ja nix mit Urlaub...

  • Freigestellt - wenn es gar nicht anders geht - vielleicht, aber dann unbezahlt (also doch “Urlaub”).


    Ja, aber dadurch entsteht ja auch wieder ein finanzieller Schaden...
    Mit mehr Urlaubstagen wäre das deutlich besser gelöst, finde ich ...
    Eine Freistellung ist natürlich auch gut. Aber nur wegen einem Arzttermin ist das irgendwie doof... Ich weiß das mein Exmann damals freigestellt wurde. Weiß aber nicht mal, ob bezahlt oder unbezahlt... Oberster Chef hatte das so entschieden, nachdem der irgendwie erfahren hat, was mit mir gerade los ist. *eeek*