Wie bekommt ihr Medizin ins Kind?

  • Bei uns ist es nun soweit, die ganze Herumrotzerei hat einen Infekt eingeladen, der kleine Prinz hat Fieber, ist aber trotzdem quietschfidel.


    Eigentlich senke ich nie das Fieber, aber er hat auch eine drohende Ohrenentzündung (gerötet) und damit ist nicht zu Spaßen. Also leiste ich dem Anraten des Arztes Folge und gebe ihm diesen Nureflex-Saft, damit die Entzündung abklingt.


    Beim Hustensaft habe ich zu Beginn der Erklältung schon mit gaaaaanz laaaaangem Atem geschafft, dass er ein Löffelchen - in seinem Tempo - ganz alleine zu sich nimmt. Er nippt quasi dran, läuft dann eine Runde, kommt wieder ... bis das Löffelchen leer ist. Er hat auch "Spaß" dran, meint immer "mit der Unterlippe", leckt drüber, dann "mit der Oberlippe", leckt drüber. Das habe ich versucht auf diesen Nureflex zu übertragen, und es funktioniert ja im Prinzip auch irgendwie, aber wir brauchen für 5ml zwischen 30 Minuten und sogar länger, und eigentlich meckert er die Ganze Zeit über, dass er diese Medizin nicht nehmen mag. Und er sollte sogar noch mehr nehmen als 5ml! Er benetzt wirklich immer nur die Lippen und leckt dann drüber. Die Strategie meines Mannes ist mir da einfach zu forsch, der klemmt ihn ein, hält ihm die Nase zu und jagt ihm alles in den Rachen. Klar, es ist im Nu vorbei, aber der kleine Prinz weint, und fühlt sich doch sicher schlecht behandelt.


    Bin ich da zu lasch, oder wie seht ihr das? Für mein Nervengerüst ist dieses Herummeckern SO MÜHSAM. Die kleine Fee fühlt sich dann auch gleich benachteiligt und will mir gleichzeitig auf dem Schoß oder dem Rücken oder dem Kopf herumklettern. Das sieht hier oft echt aus wie das reinste Kasperltheater.


    Tipps, irgendjemand?


    Danke!

  • Hallo Michie,


    schwierige Sache, hier auch. Gewalt beim Medizin nehmen ist ungünstig, das setzt sich fest.


    Mein Mann hat Hans mal als Kleinkind die Haare mit Gewalt gewaschen, drauf hatten wir jahrelang damit zu kämpfen, dass er gar nicht mehr in die Wanne wollte.
    Dann lieber verbal forscher. Günstig ist immer, etwas zeitlich so zu platzieren, dass man dem Kind den Schwarzen Peter zuschieben kann. Evtl mit einer „Erst-dann-Karte“ (Erst Medizin, dann zur Oma fahren, oder erst Medizin, dann Schokolade, visualisiert), die man hinlegt. Und dann einfach warten :D Es passiert einfach nix, solange die Medizin nicht drinne ist. :P Und man muss gleichzeitig nicht soviel Aufmerksamkeit aufwenden, ist ja kontraproduktiv, das Gezimpel ...
    Hat den Vorteil, dass das Kind sich AKTIV entschließen muss, überwinden muss. Damit übt es das ein, und du kriegst nicht dauerhaft den Job zugewiesen, das ins Kind reinzukriegen.
    vielleicht wird’s auch leckerer auf einem Stück Zucker?
    Oder du lässt ihm die Nipperei, entkoppelst das aber von Mama. So, dass er das alleine durchziehen kann/muss.


    Alles leichter gesagt als getan- möchte ich da noch dazusagen. Das ist hier heute noch eine Baustelle, und bei vereinzelten Schmerzzäpfchen habe ich doch auch das Modell „kurzer Prozess „ genommen.


    gute Besserung für den kleinen Prinzen!!

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Hmm... Also er müsste mehr als 5ml nehmen, oder wie?
    Könntest du das irgendwie so aufteilen das er z.B. 2x mit der Unterlippe und 2x mit der Oberlippe, aber dann eben eine ganze Portion nehmen kann / muss? Das würde die Zeit insgesamt vielleicht verkürzen.
    Also keine Ahnung ob meine Idee irgendwie funktioniert. War nur so ein Gedanken.


    Ansonsten würde ich aber auch sagen, dass Gewalt absolut nicht hilfreich ist. Sowas setzt sich sehr schnell fest und kann wirklich schlimme Folgen haben. Hat Enscha ja auch gut geschrieben.

  • Hallo Michie,


    ohja diese Frage , wie kriege ich das Medikament ins Kind kenne ich zur Genüge. Bei einem chronisch kranken Kind ist das Thema von Anfang an...


    Meine Fragen dazu:
    der kleine Prinz ist schon/erst 5 Jahre alt. Kann er denn verstehen, wenn du die klare Ansage machst: das Zeug muss rein, damit dein Ohr nicht mehr weh tut ( und dann später auch den Zusammenhang feststellen, die Tablette hat geholfen?)
    Das war/ist bis heute immer die Einleitung bei uns.


    Meiner durfte ab einem gewissen Alter/ Verständnis möglichst auch immer selbst auswählen: Saft, den in pink oder den in orange oder lieber Tablette oder doch ein Zäpfchen... (mit genügend Vaseline und entsprechender Technik war das für meine Jungs nicht sooo schlimm)


    ist ja gsd bei Ibuprofen alles absolut einfach zu realisieren - gibts alles rezeptfrei für paar Euro in der Apotheke.


    Saft war bei meinem Zwerg auch immer absolut unbeliebt, dann lieber Zäpfchen ( kann mann zur passenden Dosierung auch schnitzen) -


    aber am besten ging relativ bald Tablette in Gut gefüllten Kaffeelöffel Apfelmus!!!! Das flutsch prima und ist auch gleich vorbei! (schon mal probiert? Mein "Großer" -ohne Mundmotorikproblematik- hat das mit 5J schon gekonnt. zweiten Löffel Apfelmus ohne Tablette nachschieben, Wasser hinterher trinken lassen, Stückchen Schokolade als Belohnung und ausführliches Bestaunen, wie erwachsen er schon ist und dann hatte er das ratzfaz gelernt )


    Wenn es unbedingt Saft sein soll/muss dann mal ein anderes Präparat/Geschmacksrichtung /Farbe ausprobieren? (Bei uns in D gibt es den Saft von zig Herstellern mit verschiedenen Aroma- und Farbstoffen - ich fand sie alle scheußlich, aber manche halt besonders eklig)


    So gut es geht, würde ich auch versuchen auf jedenfall eine stundenlange Diskussion /Umstand darum zu vermeiden.


    Gute Besserung für den kleinen Prinzen! Ich habe übrigens trotz häufiger MOE in solchen Situationen versucht, so spät wie möglich Ibu odr andere fiebersenkende Medis zu geben.... Fieber hilft mE ambesten gegen virale Infekte! Aber das muss man natürlich immer im Einzelfall am eigenen Kind dann je nach dem entscheiedn

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

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  • ...Apfelmus-Trick ist Standart beim Pflegepersonal


    Nachdem link hier, war ich mit meinen ersten Tabletten Verabreichung im Alter von 4 Jahren übrigens schon richtig unnötig spät dran.
    https://www.aerztezeitung.de/m…nnen-schon-kleinsten.html


    Hoffe der kleine Prinz braucht ganz schnell nix mehr von all den Medis ;)

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
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  • Danke für eure Tipps und Anregungen, Gedanken!


    Der kleine Prinz ist schon wieder viel fitter, obwohl er heute am Abend wieder etwas erhöhte Temperatur hatte, aber das ist ja an sich nicht schlimm. Das Ohr ist nicht mehr rot, aber Husten und Schnupfen sind schon noch sehr stark. Aber Medis geb ich keine mehr, wir arbeiten mit Zwiebeln und Frischluft, feuchter Luft und Honig.


    Birgit, was hast du unternommen gegen die MOE? Wir sind hier eine relativ gesunde Sippe. Der kleine Prinz hatte seine erste richtige Erkrankung sowieso erst mit 4 oder so, die kleine Fee war mit ihm zusammen krank, aber insgesamt beide vielleicht 3 x erst. Im Sommer hatte der kleine Prinz eine MOE, da hat er in einer Nacht so schrecklich gelitten, geweint, mich immer gebeten er wolle endlich schlafen, und ich hatte 0 Ahnung, dachte er hätte Bauchschmerzen :-(. Seither lass ich bei jedem Anzeichen den Arzt nachschauen.


    LG

  • Bei aufzieheneder MOE : direkte Wärme aufs Ohr,( Rotlicht, Karoffelpäckchen) , viel, viel viel Trinken, inhalieren - also, alles was den Schmodder verflüssigen kann und zunächst fiebern lassen.


    Meist entstanden die MOE 's durch aufgesattelte bakterielle Infektionen ( CRP checken) nach wahrscheinlich stinknormalen viralen Infekten. Dann haben wir wir immer Antibiotikas, ( dann wird das erstmal so richtig spaßig mit der Medikamentengabe, die Tabletten sind meist riesig und der Saft meist supereklig :S) gegeben, schon allein wegen der Herzproblematik des Zwergs


    Witzigerweise haben die Antibiotikas immer mal wieder geholfen, auch dann wenn der CRP gar nicht auf eine bakterielle Infektion hingewiesen hat.
    Erklärung meines Kinderarztes: " Sie, Frau J. und ich wissen, dass Antiobitka gar nicht gegen virale Infekte helfen. Aber schon vielen meiner Kollegen scheint das nicht klar zu sein ....... also wer weiß, vielleicht wissen das auch nicht alle Viren und lassen sich darum dann trotzdem mit Antibiotika bekämpfen?" - ich LIEBE diesen Arzt. :thumbup:


    Ich wünsche Euch dass Ihr alle schnell wieder gesund werdet und bleibt!!!


    Letzendlich hilft gegen die MOE am besten eine vernünftige Tubenbelüftung, die aber anatomisch bedingt bei jungen Kindern ( bis Vorschulalter) oder bei kids mit Tris21 oder aus anderen Gründen " "
    verschobenen" anatomischen Verhältnissen erst wesentlich später erreicht wird.

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

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  • Danke für die Tipps, Birgit! =)


    Was ich noch zur Medizin sagen wollte: ich habe so weiter gemacht, und ihn aber ganz vorsichtig dazu überredet, mehr einzunehmen. Und es hat geklappt! Ich musste nur den passenden Zeitpunkt abwarten und ihn damit nicht überrumpeln, also in die Richtung: jetzt genießen wir noch das Frühstück, und danach bekommst du deine Medizin.


    Ich bin richtig stolz auf den kleinen Mann, weil er wirklich laufend Fortschritte macht, obwohl es ihm doch so schwer fällt.


    Alles Liebe,

  • Trixi

    Hat das Label Autismus hinzugefügt.