Bild berichtet über Mutter, die ein autistisches Kind an der Leine hinterherzieht

  • http://www.bild.de/news/auslan…ch-her-53672718.bild.html



    Auch ein erschreckender Artikel.


    Wobei die Art der Berichterstattung das Schlimmste ist: „angeblich autistischen Sohn“ (siehe Bildunterschrift).


    Es wird so getan, als ob man Autismus als Ausrede benutzen würde.


    Übrigens - das mit der Hundeleine mag ja befremdlich klingen. Tatsächlich sind aber Kinderleinen im englischen Sprachraum viel stärker verbreitet als bei uns - auch für Kinder ohne Behinderungen (Stichwort: „Sicherheitsdenken“).

  • Ich empfinde solche Berichterstattung als ziemlich verlogen. Wahrscheinlich sind das die gleichen Leute, die diese Mutter geißeln, die uns mit unseren „verhaltensgestörten“ Kindern missbilligend anschauen, wenn die grade nicht still sind, sondern laut, wild oder sonstwie aus der Norm fallend.
    aber bei der Bild weiß man ja, woher es kommt ... da braucht einen das nicht zu wundern.


    Leine hatte ich nun keine, und hinterher gezogen hätte ich ihn hoffentlich nicht, aber auch vom 4jährigen Hans und mir hätte man vielleicht Fotos schießen können, die eine überforderte Mutter zeigen mit einer Aktion, die pädagogisch zweifelhaft anmutet. Ich hoffe, jemand hat der Frau Unterstützung und einen Rehabuggy angeboten.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Das sehe ich ähnlich wie Enscha.


    Diese Leinen finde ich doof, nichtsdestotrotz hätte ich mir manchmal eine gewünscht.


    Ich habe auch schon unterwegs so manche verzweifelte Situation erlebt, wenn das Kind partout nicht weiter will oder ganz woanders hin will, als man hin muss. Einmal hat er es sogar geschafft, dass der Buggy mitten auf der Straße in Einzelteile zusammenflog.


    Am Schlimmsten sind dann Menschen, die sich einmischen müssen. Einmal hielt eine Frau an und wollte meinem Sprössling etwas zu trinken geben, weil sie meinte, das Kind bocke so rum, weil dehydriert sei.


    Und was soll man mit einem Kind machen, das nicht aus dem Auto aussteigen will, obwohl man einen Termin in der Uniklinik hat?


    Uns ist es ja nicht einmal gegönnt auf den nahe am Eingang liegenden Behindertenparkplätzen zu parken. Davon müsste es mehr einfach geben, auch für „nur“ G-Behinderte, nicht nur für AG.


    Wenn da die Bildzeitung mal auch eine Antwort drauf hätte...


    Besinders verlogen finde ich, dass die BILD dann im Anschluss an den Artikel noch die nüchtern klingenden Diagnosemerkmale auflistet.


    Dieses bockige Verhalten wird da ja nicht beschrieben, so dass „Autismus“ an sich recht harmlos klingt. Der typische Leser wird diese Autismus-Merkmale wohl nicht maßgeblich für die Story halten, die ja eher das Klischee „asoziale Mutter -ungezogenens Kind“ vermitteln will.

  • Kinderleine find ich nicht schlimm. Ich hatte sogar selber eine... Tolle Freiheit als relativ junges / kleines Kind einfach laufen zu können ohne das mich permanent jemand festhält. Auf die Straße hätte ich so nicht springen können. Also Freiheit und Sicherheit in einem.


    Wobei ich letztens auch ein Kind gesehen habe, das mit der Leine am Kinderwagen festgemacht war. Das fand ich dann schon irgendwie komisch (und vor allem viel zu nah am Gleis).



    Mir tut das Kind wirklich leid, weil ich vermute dass das schon recht schmerzhaft ist. Genauso tut mir aber auch die Mutter leid die sich wohl nicht anders zu helfen weiß.
    Anstatt jetzt zu verurteilen sollten die Behörden lieber überlegen, welche Hilfen sie anbieten können. Für die Mutter UND für das Kind!

  • Vorhin kam das Thema nochmal bei Punkt12 bei RTL.


    Ich möchte echt kotzen, wenn ich das alles so sehe. Niemand hinterfragt wie es so weit kommen konnte. Statt dessen wird die Mutter von allen Seiten verurteilt. *grusel*
    Und das ein Vater mit autistischem Kind dazu befragt wurde.... Finde ich schräg. 1. War das Kind wohl jünger so wie es aussah und 2. gibt es doch unterschiedliche Ausprägungen von Autismus. Das kann man doch nicht einfach so vergleichen.
    Warum nimmt man diese Geschichte nicht zum Anreiz mal über die wirklichen Probleme zu sprechen?! Also darüber wie schlecht die Versorgung ist, wie wenig Hilfen man bekommt etc. Das wäre doch mal eine konstruktive Berichterstattung!

  • Trixi

    Hat das Label Autismus hinzugefügt.