Mein Sohn besucht die Werkstatt. Natürlich würde ich es mir wünschen, dass er im Rahmen der Inklusion auf dem 1. Arbeitsmarkt eine Chance erhalten würde, aber das liegt in weiter Ferne. Er bräuchte defintiv eine Assistenz und die Genehmigung solch einer Assistenz, gleicht derzeit einem Sechser im Lotto.
Wir haben Glück mit unserer Werkstatt. Die Arbeit ist abwechslungsreich, die Betreuer geben sich Mühe, sind flexibel und einfallsreich. Bis auf einige Kritikpunkte sind wir wirklich zufrieden. Auch gibt es dort immer wieder Menschen, die den Absprung schaffen. Ob sie dabei dauerhaft erfolgreich sind, weiß ich natürlich nicht.
Ich bin sehr froh, dass es Werkstätten für behinderte Menschen gibt, würde mir aber gleichzeitig auch eine Öffnung des 1.Arbeitsmarktes wünschen, sodass die Werkstatt keine Einbahnstraße mehr darstellt, sondern ein echtes Sprungbrett sein kann.
Außerdem würde ich mir mehr Lohn für die dort tätigen Menschen wünschen.
Ich kritisiere, dass immer mehr Menschen dem Druck auf dem 1.Arbeitsmarkt nicht mehr standhalten und in Werkstätten abgeschoben werden. Diese Menschen gehören meist in der Werkstatt zu den fittesten und produktivsten. Auch Menschen mit einer Lernbehinderung landen öfter in der Werkstatt.
Viele behinderte Menschen - auch mein Sohn - können dann mit dem hohen Niveau nicht mehr mithalten.
Dadurch entsteht eine große Konkurrenz, das Niveau wird immer höher und etliche behinderte Menschen landen dann recht schnell im Förderbereich der Werkstatt, weil sie dem nicht mehr gewachsen sind. Sie werden aus dem Arbeitsbereich der Werkstatt verdrängt. Ich staune immer wieder, wie viele doch recht fitte Menschen im Förderbereich landen.
Ich finde, das ist ein großes Problem und steht dem Inklusionsgedanken völlig entgegen.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Welche Gedanken gehen euch zu diesem Thema durch den Kopf?